In Prädikow, einem 250-Einwohner-Dorf, das eine Autostunde von Berlin entfernt in der Märkischen Schweiz liegt, entsteht ein genossenschaftliches Gemeinschaftsprojekt. Geplant sind 50 energetisch hochwertige und moderne Wohnungen im historischen Gebäudeensemble eines ehemaligen Gutshofs. Dazu entstehen Räume zum Arbeiten, für Kunst und Kultur, zur gemeinsamen Freizeitgestaltung und zum nachbarschaftlichen Beisammensein. Das Projekt folgt der Vision, ländliches Wohnen mit modernem Arbeiten zu verbinden und setzt damit einen Impuls zur Weiterentwicklung des ländlichen Raums.
Richtungsweisend ist auch das Konzept für altersgerechtes Wohnen. Angestrebt wird eine Verschränkung von nachbarschaftlichen Hilfen durch die Hofgemeinschaft, Angebote lokaler Pflegedienste und moderne Assistenzsysteme, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben auf dem Hof zu ermöglichen.
Bei Hof Prädikow handelt es sich um eine denkmalgeschützte, rund 150 Jahre alte und zuletzt ungenutzte Hofanlage mit 15 Einzelgebäuden. Eigentümerin der rund 10 ha großen Liegenschaft ist seit 2016 die Stiftung trias – Gemeinnützige Stiftung für Boden, Ökologie und Wohnen, welche den Hof für 99 Jahre an die Berliner Mietergenossenschaft SelbstBau e.G. im Erbbaurecht verpachtet hat.
Der erste geplante Bauabschnitt umfasst fünf Häuser. Hier entstehen 30 Genossenschaftswohnungen und ein Gemeinschaftshaus.
Im Gutsverwalterhaus („Haus 1“) und im ehemaligen Pferdestall soll zukünftig altersgerecht gewohnt werden. Geplant sind acht barrierefreie Wohnungen, drei davon rollstuhlgerecht. Mithilfe der Fördergelder wird auch über die barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungen hinaus versucht, alters- und familiengerechte bauliche Standards zu schaffen, soweit dies unter Berücksichtigung der Kostenneutralität und des Denkmalschutzes machbar ist. Eine ebenfalls rollstuhlgerechte Musterwohnung sowie ein Informationszentrum werden ebenfalls ins Gutsverwalterhaus integriert. Das Informationszentrum informiert Interessierte über die verschiedenen Möglichkeiten des altersgerechten Bauens und Wohnen. Gäste der Bewohnerinnen und Bewohner sind eingeladen, während eines Besuches in der Musterwohnung zu übernachten.
Die Kleine Scheune (Gebäude 2) wird zu einer Versammlungs- und Begegnungsstätte für Hof und Dorf. Bereits in der Vergangenheit war der Hof Prädikow der soziale Mittelpunkt des Dorfes und so soll es in der Zukunft wieder werden.
Das Projekt „Hof Prädikow“ gehört zu den Auftakt- und Pilotprojekten des Programms „Leben wie gewohnt“ und vermittelt Impulse zur weiteren Gestaltung des Programms. Das Projekt in Prädikow zeichnet sich vor allem durch die Aspekte Digitales und Coworking, Gemeinschaft, Teilhabe und Mobilität aus.
Es konnte bereits ein Telefonanbieter überzeugt werden, den Hof ans Glasfasernetz anzuschließen, obwohl die nächstgelegene Trasse ein ganzes Stück entfernt ist. Die Bewohnerinnen und Bewohner leisten lediglich einen kleinen Eigenanteil. Möglicherweise hat der Hinweis auf die Bundesförderung des Modellprojekts, insbesondere auch auf seine digitalen Komponenten, dazu beigetragen. Dies wäre ein erheblicher Erfolg, von dem auch die Bevölkerung außerhalb des Projekts profitieren würde
Eine Film- und Fotodokumentation über den Hof Prädikow finden Sie hier.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.dorfscheune-praedikow.de/
http://haeuslicheswohnen.fgw-ev.de/die-pilotprojekte/?projekt=proj_8
Das Projekt wird in Kooperation mit dem FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung umgesetzt.
Bildnachweis: Jörg Schischke (BAFzA)